Die Begeisterung in diesem Bereich war zu Beginn so groß, dass ich einige Jahre in diesem Beruf verblieben bin. Ab einem bestimmten Erkrankungsbild müssen grundsätzlich eine Notärztin oder ein Notarzt das Einsatzgeschehen begleiten. Bei diesen Erkrankungsbildern werden dann in der außerklinischen Versorgung zum Teil lebensnotwendige Therapien eingeleitet. Das Hintergrundwissen und die Fähigkeiten, diese speziellen Maßnahmen schnell und präzise einleiten zu können, wollte ich ebenfalls erreichen.
Aus diesem Grund habe ich mich an der Universität zu Köln für das Medizinstudium eingeschrieben. Die Entscheidung später den Facharzt für Anästhesiologie zu erwerben, lag nahe, da der Anästhesist nach wie vor der typische Notfallmediziner in Deutschland ist und die Notfallmedizin bis dahin seit 2001 mein ständiger Begleiter war und nach wie vor ist
Es zeigte sich nach einigen Jahren im Alltagsgeschehen eines Anästhesisten, dass der Fokus nicht mehr nur auf der Seite des Patienten liegt bzw. liegen konnte. Bettenkapazitäten, Personalmangel, OP-Kapazitäten usw. unterliegen strengen Auflagen und müssen durch viele Instanzen optimiert und kontrolliert werden.
Nach wie vor erfährt die Krankenhauslandschaft tagtäglich einen enormen Kostendruck und eine Besserung ist nicht in Sicht. Viele kleinere Krankenhäuser sind bereits geschlossen oder stehen kurz vor der Insolvenz. Zwar steht der Fokus nach wie vor darauf, dass die Patientin bzw. der Patient die bestmögliche Therapie erhält, jedoch wird die individuelle Zeit pro Patienten kürzer und kürzer.
Im Krankenhaus ist der Anästhesist so etwas wie der „Klinik-Allgemeinmediziner“. Er kümmert sich um die Belange der Patienten und sorgt dafür, dass die Versorgung von Aufnahme bis Entlassung ganzheitlich erfolgt. Den gesamten Verlauf eines Patienten mitzuerleben, führte bei mir von Jahr zu Jahr zu einer enormen Zufriedenheit im Berufsalltag. Da diese Zeit aber auch gegenläufig geringer wurde, habe ich nach Lösungen gesucht, um diese Begeisterung für diesen Beruf aufrechtzuerhalten.
Durch etliche Gespräche mit meiner Familie, Freunden und guten Kolleginnen und Kollegen wagte ich so den Sprung in das Leben eines Allgemeinmediziners außerhalb der Klinik. Natürlich ergeben sich auch hier Auflagen und Statuten, die einem das Medizinerleben nicht immer ganz einfach machen, aber die Individualität und die Persönlichkeit in der Versorgung waren und sind wieder wie zu Beginn meiner Zeit als Arzt.
Nach über dreieinhalb Jahren als angestellter Hausarzt kann ich sagen, dass dies der schönste und befriedigendste Beruf in der Medizin ist und habe mich daher dazu entschlossen meine eigene Hausarztpraxis zu eröffnen.
Ich freue mich und bin stolz Sie als Patientin und Patient in meiner Praxis begrüßen zu dürfen und hoffe Sie langjährig in Bereich der Gesundheitsfürsorge begleiten zu dürfen.